Dies ist ein Gastbeitrag von Annemarie Söder des somnishop.com
Schnarchen wird in erster Linie als Alltags- und Beziehungsproblem wahrgenommen. Es kann aber auch krankhafte Züge annehmen. Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Schnarchen stehen, tragen oft komplexe Bezeichnungen wie beispielsweise Widerstandssyndrom der oberen Atemwege, zentrale Schlafapnoe und obstruktive Schlafapnoe. Der folgende Artikel beschäftigt sich vorrangig mit dem obstruktiven Schlafapnoesyndrom. Du erfährst von Somnishop alles Wissenswerte über Ursachen, Symptome und Therapie.
Obstruktives Schlafapnoesyndrom – Ursachen
Erst einmal sollte ganz allgemein geklärt werden, was Schnarchen eigentlich ist. Jeder kennt die Geräusche, kaum einer weiß aber, was genau dahinter steckt. Schnarchen hängt immer mit einer Atemstörung zusammen. Das Gewebe in Mund- und Rachenraum entspannt sich im Schlaf – genau wie beispielsweise Deine Gliedmaßen. Durch die sinkende Gewebespannung – auch “Tonus” bezeichnet – fällt es in sich zusammen und versperrt so die oberen Atemwege. Die Luft, die noch durch die Engstellen kommt, versetzt das schlaffe Gewebe in Bewegung, in Vibration. Dadurch entsteht letztlich das Schnarchgeräusch.
Die Medizin spricht dann vom krankhaften – oder auch pathologischen – Schnarchen, wenn keine Luft mehr zur Lunge hin bzw. weg strömen kann. Genauer: Das Schnarchen birgt medizinisch gesehen ein Gesundheitsrisiko, wenn der menschliche Körper in der Nacht nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Speziell bei der obstruktiven Schlafapnoe verschließen sich die oberen Atemwege vollkommen. Die Atemluft kann nicht strömen. Es herrscht Atemstille – entweder “nur” einige Sekunden lang oder aber über eine Minute.
Zur detaillierten Begriffserklärung: Es gibt die Obstruktive Schlafapnoe (kurz: OSA) und das obstruktive Schlafapnoe (kurz: OSAS). OSA ist im Grunde nur der Verschluss der Atemwege, der zu einem geringen Sauerstoffanteil im Blut führt. OSAS dagegen ist die Erkrankung OSA in Verbindung mit den Hauptsyptomen Schnarchen, Tagesmüdigkeit und Leistungsverlust.
Obstruktives Schlafapnoesyndrom – Verlauf
Wenn Du unter dem obstruktiven Schlafapnoesyndrom leidest, ist Dein Schlaf gekennzeichnet durch Episoden von Atemaussetzern. Sie treten oft mehrfach pro Nacht nach einem immergleichen Muster auf:
Du schläfst. Das Gewebe in Deinen oberen Atemwegen entspannt sich und fällt in sich zusammen. Auf diese Weise blockiert es Deine Atmung. Es kommt keine Luft mehr in der
Lunge an. Dadurch sinkt der Anteil an Sauerstoff in Deinem Blut. Dein Gehirn registriert das und sendet die Info “Aufwachen!”. Diese Weckreaktion wird auch als Arousal bezeichnet. Du schreckst auf. Du bist angespannt – inklusive dem Gewebe in den oberen Atemwegen. Du kannst wieder durchatmen. Der Sauerstoffanteil in Deinem Blut steigt wieder. Du schläfst ein. Der Teufelskreis beginnt von vorn. Wichtig bei diesem Ablauf ist: Du weißt am nächsten Morgen nichts von den Arousals, denn Du bist nicht vollständig wach geworden.
Obstruktives Schlafapnoesyndrom – Symptome
Prinzipiell solltest Du bei jeder Form des Schnarchens aufmerksam werden, Dich an einen Experten wenden und das Problem therapieren. Schon das “einfache”, primäre Schnarchen – das in der Medizin als harmlos angesehen wird – kann behandelt werden, sodass sich erst gar keine obstruktive Schlafapnoe entwickeln kann/ muss.
Um eine obstruktive Schlafapnoe zu erkennen, braucht es früher oder später ein Expertenauge und -ohr. Du kannst aber vorab zuhause schon einige Symptome feststellen. Am besten Du fragst Deinen Bettpartner um Rat. Er kann Dir sagen, ob Deine Atmung im Schlaf aussetzt. Aber Vorsicht: Bei der obstruktiven Schlafapnoe zeigst Du Atembewegungen, obwohl Dein Atem stillsteht. Die Lunge pumpt also, dementsprechend hebt und senkt sich Dein Brustkorb. Es kommt aber weder Luft bei der Lunge an, noch kommt sie von da aus weg.
Durch den wenig erholsamen Schlaf, den Schlafapnoeiker haben, begleiten den Betroffenen Folgen wie Tagesmüdigkeit, verminderte Leistungsbereitschaft und Abgeschlagenheit. Der sogenannte Epworth Sleepiness Scale-Test (kurz: ESS-Test) kann hier Licht ins Dunkel bringen. Du kannst ihn ganz einfach online ausfüllen und Dir eine Einschätzung zur Schwere Deines Schnarchproblems holen.
Obstruktives Schlafapnoesyndrom – Therapie
Grundsätzlich gilt: Die CPAP-Therapie hilft bei alles Arten des OSAS. Mittels eines Beatmungsgeräts werden Deine Atemwege während des Schlafens offen gehalten.
Es gibt allerdings noch andere Formen der Therapie. Hier musst Du allerdings genau hinschauen, wann und wie OSAS bei Dir auftritt. Entwickeln sich Deine Atemaussetzer nur, wenn du in Rückenlage schläfst, so bist du vom lageabhängigen OSAS betroffen. Du schnarchst, weil Deine Zunge in der Nacht in Deinen Rachen rutscht. Anti-Schnarchschienen und Lagerungsprodukte wie beispielsweise Anti-Schnarchwesten und Anti-Schnarchgürtel können hier Abhilfe schaffen. Entwickeln sich deine Atemaussetzer unabhängig von Deiner Schlafposition, so kommt neben der CPAP-Therapie noch die EPAP-Therapie in Frage. Sie umfasst sogenannte Ventilpflaster, die auf die Nasenlöcher geklebt werden.
Der erste Schritt zu einer richtigen Therapie ist jedoch der Rat eines Experten. Suche bei Verdacht auf ein obstruktives Schlafapnoesyndrom also unbedingt einen HNO-Arzt oder einen Allgemeinmediziner auf!
1 Kommentar » Schreibe einen Kommentar